Sonntag, März 16, 2008

Games Convention geht an den Rhein

Die Messegesellschaft Leipzig in hat es auch nicht einfach. Aufgrund ihrer Infrastruktur hat sie nun ab 2009 ihre erfolgreichste Messe verloren. Folgenden Artikel habe ich dazu heute beim Euroticker im Netz gefunden:

Blühende Landschaften bleiben eine Illusion, wenn die schönsten Blumen abgeschnitten werden

Computerspiel-Messeverlagerung nach Köln
Rückschlag für Aufbau Ost


Die Messe für Computer- und Videospiele Games Convention (GC) gilt als eines der erfolgreichsten und innovativsten Neuprodukte auf dem deutschen Messemarkt. Seit der Premiere im August 2002 entwickelte sie sich zur europäischen Leitmesse für die Branche der interaktiven Unterhaltung. Die erste Veranstaltung zählte 166 Aussteller und 80 000 Besucher, 2007 kamen 503 Aussteller aus 31 Ländern und 185 000 Gäste.

Die GC wurde von der Leipziger Messe zusammen mit der Industrie und dem damaligen Branchenverband VUD entwickelt. Dieser fungierte in den Anfangsjahren als „ideeller Partner“ der Messe, ehe er 2005 aufgelöst wurde. Der im gleichen Jahr gegründete Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) übernahm fortan die Rolle als Partner der Messe.

Die Entscheidung des Bundesverbandes für Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU), eine neue Computerspielmesse in Köln zu etablieren, ist sowohl für den Messestandort Leipzig als auch für die innere Einheit Deutschlands ein herber Schlag. Der einzige große Messeplatz im Osten Deutschlands außerhalb Berlins verliert damit seine wichtigste Leitmesse und eine seiner Hauptattraktionen, die jährlich fast 200.000 junge Menschen angezogen hat.
Leipzig war vor dem zweiten Weltkrieg über Jahrhunderte der größte Messestandort Deutschlands und Europas und verlor dann nur wegen seiner Lage in der sowjetischen Besatzungszone diese Stellung an andere westdeutsche Städte, namentlich Hannover, Köln und Frankfurt. Die Ost-West-Handelsmessen zu Zeiten der Teilung konnten das auch nicht annähernd ausgleichen. Es war deshalb das erklärte Ziel der ersten gesamtdeutschen Bundesregierung unter Helmut Kohl, den Messestandort Leipzig wieder zu beleben, und der Bund hat in den neunziger Jahren den Neubau der Leipziger Messe mit 300 Millionen D-Mark gefördert.

Die neue Entscheidung des Bundesverbandes konterkariert alle Anstrengungen für den weiteren Aufbau Ost und die innere Einheit Deutschlands. Wenn Städte im Osten Deutschlands allein aufgrund der besseren Vernetzung im Westen um die Früchte ihrer jahrelangen und erfolgreichen Aufbauarbeit gebracht werden, bleiben die Anstrengungen für den Aufbau Ost Makulatur.

Europas größte Messe für Computer- und Videospiele wechselt den Standort: von Leipzig an den Rhein. Dort freut man sich über den zugkräftigen Neuerwerb. „Wir werden diese Veranstaltung von 2009 an jährlich im September durchführen“, sagte der Geschäftsführer der Koelnmesse, Oliver P. Kuhrt, am Montag in Berlin. Die Messe werde den Namen GAMESCom tragen. Der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) habe sich unter anderem wegen der guten Anbindung des Kölner Messegeländes an das Verkehrsnetz für die Stadt am Rhein entschieden.

Für die Kölner Messegesellschaft ist das "fantastisch, ein riesengroßer Erfolg für Stadt Köln und die Region“, so Kuhrt. "Wir haben das beste Konzept vorgelegt." Und: "Wir gehen von deutlich mehr Besuchern aus" als am bisherigen Standort, schätzte Kuhrt. In Köln zählte bisher die Motorradmesse INTERMOT mit rund 187 000 Gästen die meisten Besucher. „Wir hoffen natürlich, dass auch die Computerindustrie künftig einen noch stärkeren Fokus auf Köln legt, dass sich Entwickler und Dienstleister hierher orientieren“, meinte Kuhrt.

„Wir sehen die Entscheidung für Köln nicht als eine Entscheidung gegen Leipzig, sondern für Deutschland“, sagte Kuhrt. „Wenn die Games Convention nicht aus Leipzig wegginge, wäre die Gefahr ganz groß, dass eine andere internationale Metropole das Thema aufgreifen und eine eigene Messe organisieren würde.“ Deshalb sei es nötig gewesen, einen neuen Standort zu suchen.

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